Geschichte

admin 27. August 2009

Die Idee zur Gründung einer Blasmusikkapelle entstand in den ersten Nachkriegsjahren, als sich in vielen Gemeinden Ortsgruppen bildeten, die sich dem Verband der Kriegsbeschädigten und Kriegsbehinderten (VdK), anschlossen. Da Baldern anfangs für einereigene Ortsgruppe zu klein war, schlossen sich die Mitglieder der Ortsgruppe Aufhausen an und wurden von dort aus betreut. Gerade in dieser Zeit entwickelte sich in Aufhausen eine Blasmusikkapelle, die unter ihrem Dirigenten Otto Häußler, den dortigen VdK bei seinen öffentlichen Veranstaltungen tatkräftig unterstützte. Auch in Baldern traten die Aufhausener Musikanten bei Veranstaltungen der inzwischen neugegründeten Ortsgruppe auf. In diesen Tagen schlug dann die Geburtsstunde der Musikkapelle Baldern. Der Vorstand des VdK Baldern, Robert Mangold, sowie Kassiererin und Schriftführerin Hildegard Weber und Rosa Egetenmeyer, wandten sich wiederholt an den Bürgermeister Karl Maier, ein alter Musiker, mit dem Wunsch zur Gründung einer eigenen Blasmusikkapelle. Im Frühjahr 1951 trafen sich diese Vier des Öfteren, wobei es ganz besonders um die Anschaffung und Finanzierung der Instrumente ging. Auch der spätere Dirigent Franz Reichmann, der damals bei der Stadtkapelle Bopfingen aktiv war, wurde mit hinzugezogen und stand jederzeit mit Rat und tat zur Seite. Als die ersten Vorbereitungen zur Gründung einer Kapelle getroffen waren, fand am 9. September 1951 im Gasthaus zum Löwen eine Bürgerversammlung statt. Bei dieser Versammlung ging es vor allem darum, musikbegeisterte junge Personen zu gewinnen. Es meldete sich eine Zahl Interessenten und an diesem Abend wurde der Verein ins Leben gerufen, von dem man für die Zukunft eine wertvolle Bereicherung des kulturellen Lebens in der Gemeinde erwartete.

Der schwierigste Punkt aber blieb die Finanzierung der Instrumente. Hildegard Weber und Robert Mangold taten sich hier besonders durch unermüdlichen Einsatz bei Geldsammlungen hervor. Bei diesen Sammlungen wurden über 1.300 DM eingenommen. Damit wurde von Bürgermeister Maier, der sich auch bereit erklärte das Dirigentenamt zu übernehmen, die Instrumente bei Musik Reisser in Ulm bestellt. Nach Eintreffen der Instrumente wurden im November 1951 mit der Probenarbeit zweimal wöchentlich, in einem Zimmer im Haus von Hildegard Weber begonnen. Die Besetzung war wie folgt: Karl Maier (Dirigent und Tenorhorn I), Wenzel Häring (Tenorhorn II), Otto Deißler (Flügelhorn I), Georg Schmidt (Flügelhorn I), Edmund Geiß (Trompete I), Willi Schmidt (Flügelhorn II), Bruno Fink (Es- Klarinette), Anton Waizmann (Klarinette I), Robert Mangold (Klarinette II), Berthold Dambacher (Horn I), Georg Waizmann (Bass), Karl Groß (Posaune), Franz Reichmann (Bariton), Alois Maier (Pauke).

Der erste öffentliche Auftritt war 1951 die Weihnachtsfeier des VdK. Die ganze Gemeinde war auf den Beinen, um dieses Ereignis mitzuerleben. Im darauf folgenden Jahr trat die Kapelle immer mehr an die Öffentlichkeit. Insbesondere bei Gestaltung kirchlicher Feiern, wie die Prozession an Christi Himmelfahrt, Fronleichnam und Antoniusfest, wurden zur Tradition, die bis heute gepflegt wird. Ebenso das Tagwachblasen am Antoniusfest, das in den Anfangsjahren bereits um 5 Uhr morgens begann, wird bis heute fortgesetzt. Die weiteren Aufgaben bei weltlichen Feiern in der Gemeinde sind bis zur Gegenwart das Ständchen spielen bei runden Geburtstagen der Senioren und bei Goldenen Hochzeiten. In den ersten Jahren trat die Kapelle auch verstärkt bei Tanzveranstaltungen im Dorf auf.

Im Jahr 1960 übergab der damalige Dirigent Maier den Stab in die Hände seines bewährten Nachfolgers Franz Reimann. Der neue Dirigent brachte Dank einer hervorragenden Begabung als Musiker, mit der Zeit einen ganz neuen Stil in die Kapelle und verschaffte ihr als Unterhaltungs- und Stimmungskapelle nicht nur in Baldern selbst, sondern auch in der näheren und weiteren Umgebung, eine guten Ruf. Von Jahr zu Jahr mehrten sich die Auftritte. Zum 75- jährigen Vereinsjubiläum der Sängerlust Baldern im Jahr 1962 wurde die erste Uniform angeschafft. Am 2. Februar 1963 wurde aus der bisher bestehenden Kapelle ein Musikverein gegründet, der bis vor kurzem nur aus aktiven Musikern und Musikerinnen bestand. Ab 1967 wurde es zur Tradition, mit der Sängerlust im Schlosspark ein Gartenfest abzuhalten, das bis 1979 unter freiem Himmel stattfand. Zu den Höhepunkten der 70-er Jahre gehörte sicher die Feier zum 25 jährigen Bestehen der Kapelle. Mit Bierprobe, Festakt, Festumzug, Kinderfest und Tanz wurden vier Tage unter aktiver Mithilfe der Bevölkerung gefeiert. Erneut wurde bewiesen, dass der Zusammenhalt im Dorf zur Bewältigung eines großen Festes sehr wichtig ist. Der Ruf den sich die Kapelle mit den Jahren erspielte, wurde mit vielen Stammauftritten, wie der Stabenfestumzug in Nördlingen, das Rutenfest und mehrere Auftritten an der Ipfmesse, bestätigt. Auftritte ganz besonderer Art waren die Geburtstage und die Verlobung im fürstlichen Haus. Auch die Fahrt in die Partnerstadt Beaumont 1990 zählt zu den Vereinshöhepunkten. Die Kapelle beteiligte sich auch an mehreren Wertungsspielen des Kreismusikverbandes, bei denen durchweg gute Noten erzielt wurden. Auch die Jugendarbeit wurde mit den Jahren verstärkt gefördert und mehrere Jugendliche besuchen in all de Jahren D1- und D2- Lehrgänge mit großem Erfolg. Die musikalische Führung wechselte im Jahr 1978 von Franz Reichmann auf Manfred Weizmann, der es gut verstand, moderne Stücke in das Repertoire einzubauen. Nach 10- jähriger Tätigkeit im Amt des Dirigenten wurde Manfred Weizmann abgelöst und Wolfgang Deißler und Herbert Schmidt übernahmen zusammen die Leitung. Bereits nach einem Jahr musste Wolfgang Deißler den Verein aus beruflichen Gründen aber wieder verlassen. Bis 1999 dirigierte Herbert Schmidt die Kapelle, wobei er sich im besonderen Maße für die Jugendausbildung einsetzte. Nachfolger von Herbert Schmidt wurde erstmals ein Dirigent außerhalb der eigenen Reihen: Udo Hahn führte dieses Amt fast zwei Jahre aus.

Im April 2001 erklärte sich Rolf Schmid aus Hüttlingen bereit, das wieder frei gewordene Dirigentenamt zu übernehmen. Unter ihm erlebte die Vereinsgeschichte dann einen weiteren Höhepunkt, als die Musikkapelle im Jahr 2004 bei einer Marschmusikbewertung das Prädikat “Mit ausgezeichnetem Erfolg teilgenommen” erhielt. Auch die Jugendarbeit wurde zu Beginn seiner Arbeit verstärkt und ausgebaut, so dass der Verein heute in eine gute und solide Zukunft blicken kann.

  • Keine Kommentare

Kommentarfunktion ist deaktiviert.